Krüger-Eisenblätter, Susanne

Susanne Krüger-Eisenblätter01

Autor(in) Helga Diez                          
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02Susanne Krüger-Eisenblätter als Scherenschnitt-Künstlerin zu bezeichnen, wäre irreführend: ihr Handwerkszeug ist das Skalpell. Sie lässt sich von vorhandenem Bildmaterial wie Fotos, Poster, Geschenkpapiere etc. anregen und fügt diese mit großer Phantasie und künstlerischem Geschmack zu völlig überraschenden und neuen Ergebnissen zusammen. So ist in den letzten Jahren ein reichhaltiges Oeuvre entstanden, das schon in zahlreichen Ausstellungen zu bewundern war. Der Reichtum an Formen, der dabei entsteht, scheint unerschöpflich zu sein.

 

Ich lernte Susanne Krüger-Eisenblätter vor einigen Jahren bei der GEDOK kennen, und da wir im selben Stadtteil wohnen, fragte ich an, ob sie nicht an den alljährlichen Gemeinschaftsausstellungen der Botnanger Künstlergruppe teilnehmen wolle. Seither trägt sie mit ihren großformatigen, modernen Arbeiten sehr zur Qualität dieser Präsentationen bei.

Befragt, was sie zum Papierschnitt gebracht hätte, sagt die Malerin, dass sie den persönlichen Duktus und die Arbeitsspuren aus ihren Werken habe eliminieren wollen. Offenbar entsprechen die geschnittene Kante und der Ausdruck des Papiers mehr ihren Absichten.

Bei der Wahl der Papiere spielen Größenunterschiede in den Mustern, realistische Details oder abstrakte formen eine große Rolle. „Die Künstlerin steht dabei ständig im Kampf mit den einzelnen Bildelementen, die ihr hier zu dominant hervortreten, dort eine räumliche Tiefe erzeugen, und versucht, deren Tendenz, aus dem Rahmen – bzw. aus der Bildfläche – zu fallen, auszugleichen,“ wie Daniela Göller es in einer Eröffnungsrede 1998 treffend formulierte.

 Über ihre Arbeitsweise berichtet Susanne Krüger-Eisenblätter: „Die zu schneidenden Formen zeichne ich – meistens mit Hilfe des Tageslichtprojektors – auf Transparentpapier und lege sie über die gemusterten Papiere. Durch Verschieben dieser Zeichnung suche ich einen Ausschnitt, in dem Form und Muster eine Einheit bilden. Mit dem Messer schneide ich dann die Form durch das Transparentpapier hindurch aus.
Auf diese Weise entstehen passgenaue Teile, die nebeneinander geklebt werden. Eine Ausnahme bilden
die Schriftbilder. Hier erscheint die ausgeschnittene Schrift farblich aus dem darunterliegenden Papier.“ 


 

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Als größten Anreger nennt sie den Picasso der kubistischen Periode („das Ineinanderschachteln der Formen“). Auch der. Fotorealismus und die. Pop Art haben sie sehr angesprochen. Sie sagt von sich, es sei ihr wichtig, dass ihre Arbeiten nie ganz abstrakt sind, sondern einen Bezug zur Realität behalten.



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                                                       Ausschnitt  „Zwei Mädchen im Wasser“


Hierbei spielen sowohl das Foto als Vorlage wie auch fotorealistische Elemente in den Papieren eine wichtige Rolle. Von 1980 – 86 entstanden Acrylbilder, seit 1986 widmet sich Susanne Krüger-Eisenblätter ausschließlich dem Papierschnitt. Von 1994-96 war ihr Thema vor allem Portraits z.B. Andy Warhols Mutter.


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Ausgangspunkt für dieses Bild war ein Schwarzweißfoto. Mit Hilfe einer transparenten Folie entstand die Vorzeichnung des Motivs, die dann durch den Tageslichtprojektor vergrößert wurde. Die zu schneidenden Formen wurden in erster Linie nach ihren Hell-Dunkel-Werten festgelegt Dieser Papierschnitt besteht aus vier verschiedenen Geschenkpapieren. Der plastische Eindruck des dunkelgrünen Papiers kam sehr der Wellenstruktur des Wassers entgegen. Nicht immer erkennt man die aufeinander stoßenden Schnittstellen der Papiere auf den ersten Blick. So besteht das Gesicht aus vielerlei Formen desselben Papiers, um die Gesichtszüge darzustellen.

 


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So ist es eine Freude zu sehen wie auch in der modernen Kunst der Papierschnitt seinen Platz findet.
Wir dürfen von Susanne Krüger-Eisenblätter noch viele schöne und interessante Werke erwarten, dessen bin ich mir sicher.

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