Böventer Berta von

Berta von Böventerbventer v. berta-foto

Autor(in) Ursula Kirchner
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Seit dem 3. September 1998 leitete Frau Dr. Berta von Böventer die Geschicke des Deutschen Scherenschnittvereins mit Sachkenntnis und großem Engagement. Sie hat dem Verein eine solide rechtliche Grundlage gegeben.
Am 28. Mai feierte Frau von Böventer ihren 75. Geburtstag. Wir gratulieren ihr nachträglich noch ganz herzlich und wünschen ihr, dass sie noch recht lange ihrer schönen Scherenschnitt-Kunst nachgehen kann.

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Frau von Böventer ist promovierte Botanikerin. Sie hatte verschiedene Forschungsaufträge in Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Amerika. Sie heiratete, hat zwei erwachsene Söhne und zwei Enkelkinder. In den letzten 11 Jahren vor ihrer Pensionierung unterstanden ihr die Leitung, Verwaltung und pädagogische Gestaltung eines evangelischen Bildungswerkes in Oberbayern. Seit vielen Jahren macht Frau von Böventer Scherenschnitte. Neben größeren Arbeiten und Buchillustrationen hat sie auch Scherenschnitt-Postkarten herausgegeben, die speziell zu diesem Zweck entworfen worden sind. Es handelt sich um einfarbige Schnittbilder in Rot, Türkis, Dunkelgrün, Ultramarinblau und anderen Farben. Man kann sie ihrer Farbigkeit wegen nicht als Schattenrisse bezeichnen.

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Sie haben eine völlig andere Wirkung als der herkömmliche Scherenschnitt. Die Farbe ist das große Anliegen von Frau von Böventer. Jede Farbe verändert den Schnitt auf eigene Weise. Die verschiedenen Farben reagieren jeweils ganz unterschiedlich auf den weißen Untergrund. Bei den mehrfarbigen Illustrationen findet eine Interaktion mit den anderen Farben und dem Untergrund statt. Je mehr Farben verwendet werden, desto komplexer wird der Vorgang und wir müssen uns mit der Wechselwirkung von Farben auseinander setzen (siehe Scherenschnitt auf der letzten Seite), Es handelt sich um eine Illustration aus dem Buch „Wie aus einer Hand“, das am 75. Geburtstag Berta von Böventers und Renate Loebners, der Cousine Frau von Böventers und Verfasserin der Gedichte des Buches, herausgekommen ist.

 

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Die Scherenschnitte Frau von Böventers sind außerordentlich dicht gestaltete Kompositionen mit floralen, kristallinen und abstrakten Elementen. Da ist ein Blumenkorb in dunklem Englisch-Rot, geflochten aus einem wunderschönen, spannungsreichen Strickmuster. Aus ihm sprießen Sommerblumen, wie Salbei, Wegwarte, Glockenblumen, Schwertlilien, Tränende Herzen und Zaunwicken Zwei Margeriten mit Spiralen in der Mitte werden zu Sonnenrädern, die Bewegung in die Komposition bringen und das Auge zum rechten Bildrand leiten, von wo aus sie über die zarte Perlenkette mit den libellenartigen Insekten zum linken Rand und zurück zum Korb geführt werden.

Ein anderer Schnitt in Türkis stellt eine Art Pyramide dar, aufgebaut aus abstrahierten Blattformen oder, wenn man will, Eisblumen. Von stufenartig angeordneten Verdichtungen gehen Strahlen aus, die durch zackige Ränder begrenzt sind. Nach oben hin, wo sich die Komposition verjüngt, finden Überschneidungen statt, die zur Dynamik dieses Bildes beitragen.

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 Der dritte Schnitt in Rot hat eine mehrfache Dreiteilung. Drei Arme – auf der linken Seite einer, auf der rechten zwei – recken sich aus einer gemeinsamen Basis empor, bilden eine Rundung, schließen ein weißes Feld ein, um sich oben wieder zu vereinigen. Bei diesem Schnitt kommt ein weiteres Gestaltungselement hinzu: das Wasser. Wellenartig umfließen die roten Ränder den weißen See, Pflanzen hängen ins Wasser und eine rote Blüte über dem Wasser bildet die Mitte der Komposition. Alle Scherenschnitte Frau von Böventers haben eines gemeinsam: die feine, durchdachte und sorgfältige Ausführung. Sie sind einmalig in Stil und Duktus, und sie sind originell. Was kann man über ein Kunstwerk Besseres sagen?

 


Nichts ohne Wasser  

Nach einer Predigtbventer-25-nov.04-s.23

Vielleicht ist unsere Erde
die einzige unter allen Erden mit Wasser
Reine Tropfen rinnen
aus der Dichte der Wolken zusammen
verweben leben in Leben
bis hin zu meinem Blut
bis in alles hinein
was uns reinigt und kräftigt

Nichts ohne Wasser

Wir sind auf gesunde und
reine Quellen angewiesen
auf lebenbewirkendes Strudeln und Strömenbventer-27-nov.05.s.36
in unsern Gewässern und Flüssen
Doch wir wehren dem Wasser
das natürliche Wirken und Fließen
zwingen und zwängen es
zwischen Beton und Röhren
müssen es klären
Es wachsen die Wüsten
Wasser zum Leben wird Kriege entfachen
Noch ist es nicht zu spät mit unserer Sorge
um Wälder Wasser und Grün
noch nicht

Renate Loebner

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